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13. MÄRZ 2023
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SEXUALITÄT

Pornografie: Das musst du darüber wissen

Pornografie: Das musst du darüber wissen
Wahrscheinlich bist du im Internet schon auf pornografische Fotos oder Filme gestossen. Oder jemand hat dir Pornografie auf seinem Handy gezeigt. Fühlst du dich davon abgestossen oder erregt? Beides ist ok. Doch gibt es ein paar Dinge, die du über Pornografie wissen solltest.

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt legale und illegale Pornografie
  • Bei Pornografie wird geschummelt
  • Echte Sexualität ist vielfältiger als Pornografie
  • Pornografie kann süchtig machen

Was ist Pornografie?

Pornografie sind Bilder und Videos mit sexuellem Inhalt. Zwar sieht man auch bei erotischen Filmen nackte Menschen und wie sie miteinander Sex haben. Doch fokussieren pornografische Inhalte meist primär auf Geschlechtsteile und sexuelle Handlungen. Das Ziel dieser Bilder und Videos ist es, andere Personen zu erregen. Pornos sind meist für Männer gemacht. Aber es gibt auch immer mehr Inhalte, die speziell für Frauen gemacht wurden.

Pornografie ist für erwachsene Menschen gedacht, nicht für Kinder und Jugendliche. Die Inhalte können dich überfordern oder verstören. Hast du sexuelle Bilder gesehen, die dir ein unwohles Gefühl bereiten oder dich stark beschäftigen? Sprich mit einer erwachsenen Person darüber, beispielsweise deinen Eltern, oder melde dich bei 147 − Beratung und Hilfe.

Der Konsum von Pornografie ist grundsätzlich erlaubt. Ausser es handelt sich dabei um illegale Pornografie. Du machst dich nicht strafbar, wenn du dir pornografische Bilder oder Videos im Internet anschaust. Selbst, wenn du noch minderjährig bist. In folgenden Fällen verstösst du aber gegen das Gesetz:

Wenn du einer Person, die jünger als 16 Jahre ist, Pornografie zeigst oder schickst. Wenn du über 16-Jährigen ungefragt Pornos zeigst oder schickst. Dies ist nur erlaubt, wenn sie gesagt haben, dass sie dies möchten.

Verschicke am besten keine Pornografie weiter. Das kann schnell heikel werden. Du könntest dafür angezeigt werden. Hast du selbst ungefragt Pornos zugeschickt bekommen? Sprich es an und teile mit, falls du das nicht möchtest.

Es gibt Pornografie, die in der Schweiz immer verboten ist. Egal, wie alt du bist. Du machst dich strafbar, wenn du solche Bilder anklickst, weitergibst oder speicherst.

Verboten sind in der Schweiz alle pornografischen Darstellungen, die

unter 18-jährige Kinder und Jugendliche zeigen, Gewalt enthalten, sexuelle Handlungen mit Tieren oder mit Kot und Urin zeigen.

Personen, die solche Darstellungen produzieren oder verbreiten, machen sich strafbar. Du kannst sie dafür anzeigen. Wenn dich jemand für Nacktaufnahmen anwerben will und du noch nicht 18 bist, kannst du die Person ebenfalls anzeigen. Wurdest du belästigt oder hast du dich selbst strafbar gemacht? Du kannst dich jederzeit an eine Opferhilfestelle oder 147 − Beratung und Hilfe wenden.

Tipps: So schadet dir Pornografie nicht

Pornografische Inhalte können deine Sexualität und deine Beziehungen beeinflussen. Sie können dir ein einseitiges und verzerrtes Bild von Sexualität vermitteln oder dich abhängig machen. Das bedeutet nicht, dass du nie Pornos oder Nacktbilder anschauen darfst. Es ist keine Frage deines sexuellen Geschmacks, ob dir Pornos schaden oder nicht. Wichtiger ist, dass du einen guten Umgang damit findest. Folgende Tipps können dir helfen:

  1. Schau selten Pornos, dafür bewusst

Betrachte ein Bild oder eine Szene besser ein paar Mal, als schnell weiterzuklicken. Schliesse zwischendurch die Augen. Lenke deine Aufmerksamkeit auf deinen ganzen Körper. Schalte den Bildschirm aus und achte dich auf deine körperliche Erregung ohne Bildschirm.

  1. Sexualität ist vielfältiger als Pornografie

In Pornos haben Männer oft keine anderen Bedürfnisse als Penisreiben. Frauen sind unterwürfige Objekte, die laut stöhnen. Reale Männer und Frauen können sich ganz anders verhalten und andere Bedürfnisse haben. In der Realität kommt und geht die Lust. Ihr müsst zusammen herausfinden, was ihr gerne macht. Es gibt viel mehr, das schön und erregend ist, als was Pornos zeigen.

  1. Glaub nicht alles, was du in Pornos siehst

Vieles, was du in Pornos siehst, ist Fake. Bei Körpern und Geschlechtsteilen wird oft mit Operationen und Tricks nachgeholfen. Es werden Filmtricks angewandt und Szenen vorteilhaft zusammengeschnitten. Die gezeigten Sexualpraktiken und Bewegungen sind Schauspiel. Vaginas, Penisse und Brüste sind in Realität meist unregelmässiger und kleiner. Sperma und Vaginalflüssigkeit sehen anders aus. Und hoffentlich bewegt ihr euch in Realität so, wie ihr es gerne habt, und nicht wie Maschinen.

  1. Verknüpfe Selbstbefriedigung nicht mit Pornografie

Pornografie kann erregen. Doch gibt es auch andere Wege, um Lust zu empfinden. Probier unsere Tipps zur Selbstbefriedigung für Jungs respektive Selbstbefriedigung für Mädchen aus. Bestimmt ist deine Fantasie vielfältiger als was du im Internet siehst. Lass nicht zu, dass deine Vorstellung von Sexualität und Befriedigung von Pornos eingeschränkt wird. Denn Fantasien machen deine Sexualität spannender, auch wenn du wahrscheinlich nicht alles real erleben möchtest.

Vom Pornokonsum zur Pornosucht

Wenn du Pornos siehst, werden deine sexuellen Instinkte geweckt. Eine hormonelle Kettenreaktion geht los. Das kann zur Pornosucht führen: Du schaust immer mehr Pornos, um die gleiche Intensität von Erregung zu verspüren. Selbstbefriedigung ohne Porno erscheint dir langweilig. Eine Pornosucht entsteht schleichend. Die folgenden Stationen sind typisch:

Viele Pornofilme sind so produziert, dass der Reiz immer extrem hoch ist. Die Bilder werden bewusst so gewählt, dass sie in deinem Körper Hormone aktivieren. Dein Begehren wird geweckt. Du willst mehr.

Normalerweise begehren wir mit allen Sinnen. Anders beim Konsum von Pornografie: Da ist das Begehren eingeengt auf das Sehen. Du klickst dich von Bild zu Bild, von Kick zu Kick. Und bald schon genügt normale Pornografie nicht mehr. Du suchst nach härteren Pornos. Mit der Zeit ziehst du dir mehr rein, als dir gut tut, oft auch illegale Pornografie.

Dein Körper verlernt zunehmend, dass Sexualität mit Beziehung verbunden ist. Es gibt Männer und Frauen, die wegen des Pornokonsums keinen Sex mit Partnern mehr haben können. Viele Menschen empfinden es zudem als unerotisch bis abstossend, wenn ihre Partnerin heimlich Pornos schaut. Falls du dir im Verborgenen Pornos reinziehst, solltest du dir überlegen, wieso du das tust.

Wie bei allen Süchten bewegen sich auch Pornoabhängige zunehmend in einer Scheinwelt. Sie sind nicht mehr richtig erreichbar für die Menschen und Aufgaben um sie herum. Gedanken und Verhalten werden zunehmend von der Pornosucht geprägt.

Denkst du, dass du zu oft Pornos schaust? Lies unsere Tipps zu Verhaltenssüchten. Hole dir Hilfe bei einer Suchtberatung, falls du mehr Pornos konsumierst, als dir lieb ist.

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