Wie Transfreunde unterstützen?

Es ist ein grosser Schritt und ein Zeichen von Vertrauen, dass sich deine Freundin dir anvertraut. Im Jugendalter ändert sich viel für uns. Das ist wunderbar und manchmal auch ganz schön verwirrend. Mit folgenden Tipps kannst du die Person unterstützen:

1. Du bist ok, so wie du bist

Sag der Person, dass du sie magst so wie sie ist. Damit schenkst du Vertrauen und machst es der Person leichter. Es belastet, wenn man während der Schulzeit oder Ausbildung merkt, dass man anders ist als viele. Du machst es leichter, indem du unterstützend bist.

Zeig der Person, dass du sie ernst nimmst und ihr immer noch befreundet seid. Du kannst unterstützen, indem du dich informierst und dich mit dem Thema auseinandersetzt.

Motiviere deinen Freundin, sich mit anderen trans Jugendlichen und anderen Menschen aus der LGBTIQA+-Community auszutauschen.

Informationen und Jugendtreffs findest du auf der Website des Transgender Network Switzerland oder bei du bist du.

2. Den neuen Namen verwenden

Das Einfachste und gleichzeitig Wichtigste ist, dass du den neu gewählten Namen und die richtigen Pronomen verwendest. Das ist ein wichtiges Signal für deinen Freundin und für andere.

Viele trans Menschen mögen nicht nach ihrem früheren Namen gefragt werden. Sollte dir doch einmal der falsche Name oder das falsche Pronomen rausrutschen, ist das kein Weltuntergang. Du kannst dich entschuldigen und korrigieren und mit der Zeit gewöhnst du dich an Namen und Pronomen.

3. Nachfragen, aber auch Tabuthemen respektieren

Vielleicht tauchen auch Fragen auf. Oder die neue Situation verunsichert: Sprecht miteinander und überlegt euch gemeinsam, über welche Themen ihr reden möchtet oder bei welchen Themen ihr euch unwohl fühlt. Hilfreich ist, sich erst zu überlegen, welche Fragen man selbst beantworten würde. Fragen zum Körper und zum Sexualleben überschreiten in den meisten Fällen die Privatsphäre. Natürlich ist diese Grenze nicht starr. Je nachdem wie vertraut ihr euch seid, redet ihr über privatere Dinge. Akzeptiere jedoch, wenn deine Freundin eine Frage nicht beantworten möchte.

4. Wenn sich die Familie schwertut

Falls die Eltern deiner befreundeten Person Mühe haben, die Geschlechtsidentität zu akzeptieren, kann es helfen, wenn du die Person zu Hause besuchst. So zeigst du, dass die Freundschaft trotzdem weitergeht. Es gibt auch Eltern, die nicht gross reagieren, aber verunsichert sind.

Als Freund*in kannst du unterstützen, indem ihr euch gemeinsam informiert und beraten lässt:  Zum Beispiel bei der Beratung von du-bist-du.ch

5. Im Alltag Hürden meistern

Auch wenn die Person, mit der du befreundet bist, als trans vom Umfeld akzeptiert ist, gibt es Situationen, die unangenehm sein können. Dazu gehört so etwas Alltägliches wie eine öffentliche Toilette zu benützen. Das kann dazu führen, dass sich die Person in der Schule, im Lehrbetrieb oder am Arbeitsort nicht mehr wohlfühlt.

Motiviere deinen Freundin dazu, sich mit anderen trans Jugendlichen auszutauschen. Es hilft, Erfahrungen zu teilen, sich gegenseitig Tipps zu geben, um mit unangenehmen Situationen fertig zu werden. Begleite deinen Freundin an die Pride oder zu Treffen, die von verschiedenen LGBTQIA+-Jugendgruppen in der Schweiz organisiert werden.

6. Auf blöde Sprüche reagieren

Wer einen abschätzigen Spruch zu hören kriegt, ist oft überfordert und verletzt. Es entlastet, wenn stattdessen eine befreundete Person reagiert. Handelt es sich zum Beispiel um einen Spruch einer Mitschülerin oder eines Mitschülers, setzt du ein wichtiges Zeichen, wenn du deutlich sagst, dass es nicht okay ist.