13. AUGUST 2024
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PERSÖNLICHE PROBLEME
Einsamkeit: Das stille Leiden
Das Wichtigste in Kürze
- Einsamkeit ist weit verbreitet.
- Du kannst dich trotz vieler Freundschaften einsam fühlen.
- Einsamkeit kann sich negativ auswirken.
- Erhalte Tipps, was du bei Einsamkeit tun kannst.
Sich einsam zu fühlen, ist sehr verbreitet. Das geht so weit, dass Einsamkeit als Volkskrankheit bezeichnet wird. Dabei ist Einsamkeit nicht messbar. Ob wir uns einsam fühlen, hängt nicht davon ab, wie viele Menschen wir um uns herum haben. Wichtiger als die Zahl der sozialen Kontakte ist deren Qualität.
Auch jemand mit vielen sozialen Kontakten kann sich einsam fühlen. Diese sogenannte innere Einsamkeit erleben wir dann, wenn wir uns trotz vieler Menschen um uns herum nicht mit ihnen verbunden fühlen. Wir fühlen uns nicht verstanden oder trauen uns nicht, authentisch zu sein.
Umgekehrt können wir total glücklich sein, wenn wir allein sind. Nämlich dann, wenn wir das so gewollt haben. Das Alleinsein bietet Raum für eigene Gedanken und Kreativität. Solange du dich gut dabei fühlst, ist Alleinsein völlig ok.
Mögliche Ursachen von Einsamkeit
- Wenige oder keine engen Beziehungen: Wer mit niemandem über Persönliches sprechen oder sich in Gesellschaft nicht so zeigen kann, wie er oder sie wirklich ist, kann sich einsam fühlen. Es ist wichtig, dass wir Personen haben, denen wir uns anvertrauen können, wenn es uns nicht gut geht oder wir Probleme haben.
- Veränderung der Lebensumstände: Ziehst du um, wechselst du die Schule oder trittst du einen neuen Job an, verlierst du möglicherweise soziale Kontakte und Gewohnheiten. Das kann dich vorübergehend einsam machen, bis du neue Freundinnen und Freunde gefunden hast.
- Anders sein: Teilt dein Umfeld deine Interessen und Vorlieben nicht, kann das Gefühl entstehen, anders zu sein. Manche Menschen fühlen sich auch aufgrund des Geschlechts, der Religionszugehörigkeit, der Herkunft oder aus anderen Gründen nicht zugehörig. Du denkst dann vielleicht, dass keiner dich versteht und du als Persönlichkeit nicht gesehen wirst.
Einsamkeit unter Jugendlichen ist hoch
Viele junge Menschen fühlen sich einsam. Das zeigt eine Umfrage unter 30 Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 13 bis 25 Jahren aus unserem Youth Advisory Board (YAB). Zwei Drittel von ihnen geben an, sich manchmal oder häufig einsam zu fühlen. Einige nennen als Grund für die Einsamkeit, wenige Freundinnen und Freunde zu haben. Viele haben aber auch das Gefühl, dass niemand sie richtig versteht oder dass sie niemanden haben, mit dem sie über Persönliches sprechen können.
Mitmachen im YAB
Möchtest auch du mitreden? Mach mit beim Youth Advisory Board (YAB) von Pro Juventute. Dort kannst du deine Meinung zu Themen einbringen, die dich betreffen, bei Projekten für Kinder und Jugendliche mitwirken und dich mit anderen vernetzen.
Digitale Medien können Einsamkeit begünstigen oder mindern
Die häufige Nutzung digitaler Medien kann dazu führen, dass wir uns einsam fühlen oder das Gefühl der Einsamkeit verstärken. Digitale Medien können aber auch genutzt werden, um mit Menschen in Kontakt zu bleiben oder Kontakte aufzubauen.
Ob digitale Medien uns einsam machen oder eine Bereicherung für unser soziales Leben sind, hängt wesentlich von der Nutzungsdauer, den Medienaktivitäten sowie unserer Persönlichkeit ab. Menschen, die bereits soziale Isolation erfahren, sind dabei besonders anfällig, sich im Internet zu verlieren oder durch ihren Wunsch nach Zugehörigkeit von anderen ausgenützt zu werden.
Mögliche Gefahren digitaler Medien
- Eine hohe Mediennutzung kann dich sozial isolieren, wenn du deswegen weniger Zeit mit Freundinnen und Freunden oder deiner Familie verbringst.
- Vergleichst du dich oft mit anderen, kann dies das Gefühl von Einsamkeit begünstigen. Denn online sehen wir vor allem positive Ausschnitte der Realität, zum Beispiel, dass jemand eine gute Zeit mit Freunden verbringt. Vergleichst du deinen Alltag mit diesen Bildern, kann dies das Gefühl von Einsamkeit begünstigen.
- Möglicherweise vertraust du im Internet vermeintlichen Freunden und erfährst Cybergrooming oder Sextortion.
- In digitale Medien kann Mobbing stattfinden. Das nennt sich dann Cybermobbing.
Mögliche Chancen digitaler Medien
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Du kannst Beziehungen auf digitalen Kanälen pflegen, wenn Treffen nicht möglich sind.
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Du findest Menschen mit ähnlichen Interessen und kannst Teil von spezifischen Communitys werden.
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Gewisse Medien – Muliplayer Games, Netflix, Spotify oder auch Kamera – kannst du gemeinsam mit anderen nutzen und mit ihnen eine tolle Zeit erleben.
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In sozialen Medien könnt ihr euch gegenseitig unterstützen, zusprechen und Support erhalten: Ihr könnt unter einem Video einen netten Kommentar schreiben, ein Bild liken oder etwas reposten.
Einsamkeit kann krank machen
Auch wenn Einsamkeit subjektiv ist, kann sie sich auf die Gesundheit auswirken. Wer sich einsam fühlt, ist oft traurig, kann sich schlechter motivieren und leidet unter Stress. Langfristig kann Einsamkeit dazu führen, dass wir schlecht schlafen oder uns depressiv fühlen. Folgen können körperliche Beschwerden wie auch psychische Leiden sein. Auch Selbstmordgedanken können auftauchen. Deswegen ist wichtig, dass wir die Einsamkeit nicht einfach so hinnehmen, sondern etwas dagegen unternehmen.
Tipps gegen die Einsamkeit
- Beschäftige dich, statt in deiner Einsamkeit zu versinken. Überlege dir, was dir guttun würde. Vielleicht magst du unter Menschen gehen, einem Verein beitreten oder freiwillige Arbeit leisten. Eine ehrenamtliche Tätigkeit erfordert zwar etwas Zeit und Energie, doch es kommt viel zurück.
- Sprich über deine Einsamkeit, auch wenn es am Anfang schwer ist. Du wirst merken, dass du mit diesem Gefühl nicht allein bist. Zudem lindert es deine Einsamkeit, wenn du darüber sprechen kannst.
- Wünschst du dir mehr Freundschaften, kannst du aktiv etwas tun. Tipps dafür findest du in unserem Artikel zum Thema «Freunde finden».
- Überlege dir, welche bestehenden Beziehungen du vertiefen kannst. Zeigst du dich authentisch und vertraust deinem Gegenüber auch Persönliches an, kann Verbundenheit entstehen.
- Falls du dich einsam fühlst, weil du alleine wohnst, kannst du dir überlegen, einen Mitbewohnerin zu suchen oder für eine Weile zurück zu deiner Familie zu ziehen.
- Leidest du unter der Einsamkeit, kann es sinnvoll sein, dass du dir eine Selbsthilfegruppe für einsame Menschen suchst. Dort kannst du dich in einem geschützten Rahmen austauschen. Du darfst auch jederzeit professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Mögliche Anlaufstellen findest du in unserem Verzeichnis der Beratungsstellen. Oder du kontaktierst die Berater*innen vom 147. Sie helfen dir rund um die Uhr vertraulich und kostenlos.