13. MÄRZ 2023
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SEXUALITÄT
Geschlechtsidentität – Begriffe rund ums Geschlecht
Eigentlich ist schon seit Jahrhunderten klar, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Da die meisten Menschen das nicht hinterfragen, ignorierte die Gesellschaft lange, was sich nicht einteilen liess. Menschen, die nicht in dieses Schema passen, stellen unsere Vorstellungen auf den Kopf oder haben oft selbst grosse Fragen. Für die meisten Menschen ist klar, welches Geschlecht sie haben, und es stimmt mit dem überein, was man ihnen bei der Geburt zugeschrieben hat. Doch es gibt Menschen, bei denen ist das nicht so.
Ein Überblick über Begriffe, die wichtig sind:
Zugewiesenes Geschlecht
Bei der Geburt, oder manchmal schon vorher, wird jedem Menschen ein Geschlecht zugewiesen. In den meisten Fällen ist dies «männlich» oder «weiblich». Das zugewiesene Geschlecht ist von biologischen Elementen, wie Chromosomen in den Zellen, Hormonen als Botenstoffe im Körper oder äusserlichen Geschlechtsmerkmalen wie Vulva oder Hoden abhängig. Von Natur aus können diese Merkmale auch so kombiniert sein, dass das biologische Geschlecht nicht eindeutig als «männlich» oder «weiblich» bestimmt werden kann. Menschen, bei denen dies der Fall ist, nennt man intergeschlechtlich.
«Sex» und «Gender»
In der englischen Sprache gibt es zwei Begriffe für Geschlecht. Der Begriff «Sex» bezeichnet das «biologische Geschlecht», das sich in körperlichen Merkmalen zeigt. Mit «Gender» hingegen sind Verhaltensweisen oder Äusserlichkeiten gemeint, die eine Gesellschaft als männlich oder weiblich festgelegt hat. Wie jemand sitzt, geht oder sich kleidet gehört zum Beispiel dazu.
«Alle Menschen können sich gegen aussen so zeigen, wie sie sich am wohlsten fühlen, auch wenn es nicht den Erwartungen anderer entspricht. Dieses Recht steht auch dir zu. »
Der Geschlechtsausdruck
Die äusserlichen und für alle sichtbaren Merkmale eines Menschen, die mit dem Geschlecht in Verbindung gebracht werden, bezeichnet man auf Deutsch als Geschlechtsausdruck. Dazu gehören: Kleidung, Haarschnitt, Sprache, Gestik usw.
Was in einer Gesellschaft als «männlich» oder «weiblich» gilt, verändert sich mit der Zeit und kann je nach Kultur unterschiedlich sein. Je nachdem wo und wie wir aufgewachsen sind, wissen wir, ohne darüber nachzudenken, was als typisch «weiblich» oder «männlich» wahrgenommen wird. Werden unsere Erwartungen nicht erfüllt, sind wir irritiert. Zum Beispiel, wenn ein Mensch mit Bart einen Rock trägt oder eine Frau einen grossen Laster repariert.
Die Geschlechtsidentität
Im Vergleich zum Geschlechtsausdruck ist die Geschlechtsidentität unsichtbar. Sie widerspiegelt dein inneres Gefühl und die Gewissheit darüber, welches Geschlecht du hast. Das bedeutet, dass nur du sagen kannst, welches Geschlecht du hast.
Bei den meisten Menschen stimmen das zugewiesene Geschlecht und die Geschlechtsidentität überein. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn einer Person bei der Geburt aufgrund der biologischen Merkmale das Geschlecht «männlich» zugewiesen wird und diese Person sich selbst als 'Junge' beziehungsweise 'Mann' identifiziert.
Verändert sich die Geschlechtsidentität?
Die Geschlechtsidentität entwickelt sich sehr früh und verfestigt sich im Laufe des Kindesalters und in der Jugend. Einige entdecken in der Jugend oder als Erwachsene, dass ihre Geschlechtsidentität anders ist als von aussen wahrgenommen.
Für viele Menschen verändert sich die Geschlechtsidentität im Laufe des Lebens kaum. Was sich jedoch ändert, ist die Vorstellung, was es bedeutet, ein Mann oder eine Frau zu sein, und wie wir unser Leben führen wollen. Als Mädchen darfst du Fussball spielen, als Junge darfst du Röcke tragen. Alle Menschen können sich gegen aussen so zeigen, wie sie sich am wohlsten fühlen, auch wenn es nicht den Erwartungen anderer entspricht. Dieses Recht steht auch dir zu.
Hast du selbst Fragen zu deiner Geschlechtsidentität?
Hier findest du mehr Informationen oder Unterstützung, falls du selbst Fragen zu deiner Geschlechtsidentität hast.
- Im Lexikon auf du-bist-du.ch findest du Erklärungen zu vielen weiteren Begriffen rund ums Geschlecht.
- Trau dich, Unterstützung zu holen oder dich mit Beratungspersonen auszutauschen. Auf du-bist-du.ch oder Feel-ok.ch findest du Beratungspersonen aus der queeren Community. Bist du trans oder nicht-binär, findest du beim Transgender Network Schweiz Unterstützung.
- Tausch dich mit anderen queeren Jugendlichen aus. Eine Liste verschiedener Jugendgruppen findest du bei der Milchjugend.