29. JANUAR 2025
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LIEBE
Toxische Beziehung: Das kannst du tun
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Das Wichtigste in Kürze: 👇
- Psychische Gewalt in Beziehungen kommt häufig vor.
- Eine toxische Beziehung entwickelt sich schleichend und ist schwer zu erkennen.
- Dahinter steckt der Wunsch nach Macht und Kontrolle.
- Es ist nicht deine Schuld, wenn du manipuliert und gedemütigt wirst.
- Du kannst dir Unterstützung holen.
Vielleicht hast du auch schon von toxischen Beziehungen oder toxischen Partnern gehört und hast dich gefragt, was damit gemeint ist. Der Begriff toxisch ist momentan im Trend und wird in unterschiedlichen Situationen und Kontexten benutzt. Manchmal auch zu Unrecht.
Nicht jede schwierige Beziehung ist toxisch. Toxisch ist sie, wenn sie dich mehr Kraft kostet, als du aus ihr schöpfst. Bei einer gesunden Partnerschaft ist es ein Wechselspiel: Man gibt, man bekommt, man fühlt sich geliebt und verstanden, selbst wenn es zwischendurch mal Streit gibt.
Auf Liebe folgt Manipulation
Eine toxische Beziehung beginnt oft schleichend. Vielleicht fühlte sich die Beziehung anfangs wie ein Feuerwerk an. Doch mit der Zeit wurden die Komplimente weniger. Es kommt zu abschätzigen Bemerkungen gegenüber der Partnerin oder dem Partner, kritischen Fragen wie «Bist du sicher, dass du diesen Pulli anziehen willst?» oder emotionalen Erpressungen: «Wenn ich dir wirklich etwas bedeute, machst du am Wochenende etwas mit mir statt mit deinen Eltern.» Es gibt immer mehr Tiefs und immer weniger Hochs.
Toxische Beziehungen sind häufig von psychischer Gewalt geprägt. Und obwohl psychische Gewalt in Beziehungen verbreitet ist, ist sie schwerer fassbar als körperliche oder sexualisierte Gewalt. Betroffene sind sich oft nicht bewusst, dass sie Gewalt erfahren. Auch Personen im Umfeld erkennen psychische Gewalt meist erst nach längerer Zeit.
Merkmale psychischer Gewalt in der Beziehung 🔍
- Ständige Kontrolle durch Anrufe, geteilten Standort etc.
- Übergriffiges Verhalten: Du wirst zu etwas gedrängt, was du nicht möchtest. Du darfst dich nicht mehr so anziehen, wie du möchtest.
- Deine Bedürfnisse sind zweitrangig.
- Beleidigungen, Abwertungen, Demütigungen, Auslachen: Was du sagst und tust, ist unwichtig oder falsch, wird lächerlich gemacht. Dein Selbstwert wird zunichte gemacht.
- Isolation: eigene Unternehmungen führen zu Streit. Der Kontakt zu Freund*innen wird verboten.
- Übertriebene Eifersucht, Anschuldigungen, Verdächtigungen: Du bist schuld, immer, an allem, vor allem an jedem Streit. Du bist auch schuld daran, dass die Person wütend oder eifersüchtig wird oder Gewalt anwendet.
- Gaslighting: Fakten werden geleugnet, verdreht und abgestritten, bis du selber daran – und an dir – zweifelst.
- Drohungen: Dir wird Gewalt angedroht oder du wirst anderweitig bedroht oder erpresst. Du wirst angeschrien und eingeschüchtert.
Warum verhalten sich Menschen toxisch?
Wer andere manipuliert, kontrolliert, beherrscht und erniedrigt, leidet an einem geringen Selbstwertgefühl und ist gleichzeitig selbstverliebt. Manipulative Menschen ziehen Energie daraus, wenn sie andere demütigen. Sie fühlen sich dann selber grösser. Ihr Verlangen nach Kontrolle und Macht hat suchtähnliche Züge. Indem sie die Schuld andern zuschieben, müssen sie keine Verantwortung übernehmen.
Und obwohl sie oft mit einer Trennung drohen, wollen sie diese unbedingt vermeiden. Denn damit würden sie ihre Macht und Kontrolle wieder verlieren. Menschen, die sich toxisch verhalten, leiden meist unter einer Persönlichkeitsstörung.
Was können Betroffene tun?
Einen ersten wichtigen Schritt hast du schon getan, indem du deine Beziehung reflektierst und auf dein Bauchgefühl hörst. Der Austausch mit Freunden, der Familie oder einer Fachperson kann dir helfen, deine Situation klarer zu sehen. Alleine ist das schwierig, weil du emotional verstrickt, vielleicht trotz allem noch immer verliebt bist.
Hol dir Unterstützung bei der Opferberatung. Beratungen sind kostenlos und vertraulich. Auch wenn du dich noch nicht bereit fühlst, dich zu trennen, ist es wichtig ist, dass du dir Unterstützung holst und dich informierst, wie du dich schützen kannst.
Was dir zudem helfen kann: 📝
- Brich den Kontakt zu Freunden und Familie nicht ab, bleib mit ihnen in Kontakt.
- Setze klare Grenzen. Du hast ein Recht auf Privatsphäre. Du musst zum Beispiel dein Handy und deine Nachrichten niemandem zeigen.
- Sag «Stopp!» bei Beleidigungen und Übergriffen, verlasse die Situation oder den Raum.
- Mach den Test von «withyou»: Wie wohl fühlst du dich in deiner Beziehung?