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3. MÄRZ 2025
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SCHULE & AUSBILDUNG

Schulabsentismus – Was du tun kannst

Schulabsentismus – Was du tun kannst
Bist du oft in der Schule abwesend? Vielleicht sogar kurz vor Prüfungen? Schaffst du es an Schultagen nicht, aus dem Bett zu kommen? Oder kannst du wegen häufiger Beschwerden nicht zur Schule gehen? Das, was dir passiert, hat einen Grund. Erfahre in diesem Artikel, was dir helfen kann und wie du Unterstützung bekommst. 👐

Das Wichtigste in Kürze 👇

  • Die Gründe für Schulabsentismus können unterschiedlich sein.
  • Es ist entscheidend, die Gründe zu verstehen, warum du nicht willst oder nicht in der Lage bist, regelmässig zur Schule zu gehen.
  • Es ist wichtig, so früh wie möglich Hilfe zu erhalten.

Du möchtest zur Schule gehen, lernen und Zeit mit deinen Mitschüler*innen verbringen, aber es gelingt dir nicht, den Unterricht zu besuchen. Vielleicht verspürst du Angst, fühlst dich unwohl oder hast Sorgen. Möglicherweise hast du körperliche Beschwerden in Verbindung mit bestimmten Unterrichtsstunden. Du leidest unter Übelkeit, Durchfall oder hast Schwierigkeiten, dich zu konzentrieren, zu schlafen und bekommst Panikattacken allein bei dem Gedanken, zur Schule zu gehen. Damit bist du nicht allein – viele junge Menschen befinden sich in ähnlicher Situation.

Es ist normal, dass du hin und wieder keine Lust hast, zur Schule oder zur Arbeit zu gehen. Ebenso kommt es vor, dass du dich manchmal unwohl fühlst, bevor du das Haus verlässt.  Wenn das jedoch häufiger vorkommt und du viele Fehlstunden ansammelst, ist es wichtig, rechtzeitig Hilfe zu suchen und die Gründe für das, was dir passiert, zu verstehen. Es lohnt sich, sofort zu handeln und der Ursache auf den Grund zu gehen.

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Mögliche Ursachen für Schulabsentismus 📝

Denk daran, dass die Gründe, warum du die Schule nicht besuchen kannst, komplex und individuell sind. Oft wird das Unwohlsein durch mehrere Faktoren ausgelöst. Folgende Ursachen kann dein Schulabsentismus haben:

  • Angst vor Ergebnissen, du fühlst dich nicht gut genug: Du hast Erwartungen an dich selbst und deine schulischen Leistungen. Eltern und Lehrpersonen erwarten, dass du bestimmte Ziele erreichst. Du fühlst dich unter Druck gesetzt und gestresst, die Erwartungen belasten dich.
  • Angst vor sozialen Situationen: Vielleicht hast du Angst, dich zu blamieren, oder du fühlst dich in den Pausen unwohl, weil du nicht weisst, worüber du mit deinen Mitschüler*innen sprechen sollst. Vielleicht hast du Schwierigkeiten, in Gruppenarbeiten mitzuwirken, oder du fürchtest, dich bei einer mündlichen Präsentation zu blamieren.
  • Angst vor der Zukunft: Hast du Angst davor, entscheiden zu müssen, was du nach der Sekundarschule machen sollst? Diese Zukunftsangst lähmt dich und hindert dich daran, zur Schule zu gehen.
  • Schlechte Leistungen in der Schule: Du hast anhaltend negative Erfahrungen gemacht und mehrere Misserfolge erlebt, wodurch du den Eindruck hast, dass sich nichts ändern kann. Du bist nicht mehr motiviert, zu lernen. Dein schulisches Selbstwertgefühl ist niedrig, und du fühlst dich unfähig.
  • Du fühlst dich allein oder anders als die anderen: Vielleicht hast du keine Freund*innen in der Schule, oder du fühlst dich in deiner Klasse unwohl.
  • Du bist von Mobbing oder Cybermobbing betroffen: Eine Gruppe aus deiner Klasse hat dich ins Visier genommen. Du fühlst dich traurig, erschöpft, machtlos und vielleicht auch wütend. Es ist alles sehr belastend und du weisst nicht, wie du da rauskommst. Lies auch Mobbing – was du tun kannst und Cybermobbing.
  • Du leidest unter Depression: Fühlst du dich konstant antriebslos und hast keine Freude mehr an Dingen, welche dir normalerweise Freude bereiten? Lies unseren Artikel über Depression.
  • Du hast Probleme zu Hause: Manchmal erschöpfen dich familiäre Streitigkeiten oder die Probleme deiner Eltern und du hast keine Energie mehr, um zur Schule zu gehen. Vielleicht trägst du zu Hause auch viel Verantwortung. Für sogenannte Young Carers kann es schwierig sein, die Aufgaben zu Hause mit der Schule in Einklang zu bringen.
  • Schwierigkeiten mit einem Lehrer: Du fühlst dich von einer Lehrperson gemobbt und würdest sie am liebsten nie wieder treffen.
  • Du hast dich für eine längere Zeit sozial zurückgezogen: Du gehst nicht mehr zur Schule, triffst dich nicht mehr mit deinen Freund*innen und hast keine echten Beziehungen mehr. Du hast dich in dein Zimmer zurückgezogen und pflegst fast ausschliesslich Kontakte über das Internet.

Die Schule ist in der Schweiz obligatorisch 👩‍⚖️

In der Schweiz gibt es eine Schulpflicht. Diese dauert elf Jahre. Manche Kantone haben darüber hinaus ein Ausbildungsobligatorium bis 18 Jahre. Trotzdem gibt es in der Schweiz Schülerinnen, welche der Schule fernbleiben. Im Kanton Tessin waren im Schuljahr 2023/2024 von den fast 12'000 Schülerinnen der Sekundarschulen 385 mindestens 200 Stunden abwesend. Zahlen über die ganze Schweiz und alle Schulstufen hinweg werden keine erhoben.

Das kannst du tun, wenn du oft in der Schule fehlst ℹ️

Je nach Gründen, warum du nicht mehr zur Schule gehst, können dir verschiedene Strategien und Ratschläge helfen. Nimm ernst, was du fühlst. Zu erkennen, dass du Unterstützung brauchst, ist ein wichtiger erster Schritt. Es ist wichtig, schnell zu handeln und Hilfe zu suchen. Denn es ist möglich, da herauszukommen.

  • Teile dein Unwohlsein mit Lehrpersonen oder Schulsozialarbeitenden. Sie können dir für gewisse Zeit Hausaufgaben und Schulmaterial nach Hause senden, damit die Lücke des verpassten Schulstoffes nicht zu gross wird. Gemeinsam werdet ihr eine Lösung finden.
  • Auch wenn du nicht zur Schule gehen kannst, bleibe aktiv und beteilige dich am Leben. Halte eine tägliche Routine ein: Stehe zur gleichen Zeit auf, frühstücke, plane Aktivitäten und kümmere dich um dich selbst. Bleibe mit deinen Freund*innen in Kontakt, geh spazieren, treibe Sport und übe Hobbys aus.
  • Sprich über deine schulischen Schwierigkeiten und darüber, was dir helfen könnte, die Motivation zu finden, weiter zur Schule zu gehen. Diese Artikel könnten für dich interessant sein: Wenn die Lust zu lernen fehlt, Besser lernen oder Lernen in der Gruppe.
  • Erkläre deinen Eltern und deinen Mitschülerinnen, wie du dich fühlst. Sie können eine grosse Unterstützung für dich sein. Versuche, den Kontakt zu Freundinnen und Mitschülerinnen aufrechtzuerhalten und gemeinsam ausserschulische Aktivitäten zu unternehmen. Wenn du dich allein fühlst und in der Schule keine Freundinnen hast, versuche, den ersten Schritt zu machen. Hier findest du nützliche Tipps.
  • Überlege dir, was sich verändern müsste, damit du wieder regelmässig zur Schule gehen könntest: Was würde dir helfen? Wer könnte dich unterstützen? Entwickle Coping-Strategien, um schwierige Momente zu bewältigen
  • Führe ein Absentismus-Tagebuch, in dem du festhältst, wann du nicht zur Schule gegangen bist, welche Gedanken du hattest, welche Emotionen du gefühlt hast und welche körperlichen Empfindungen du wahrgenommen hast (zum Beispiel Bauchschmerzen, ...). Es wird dir helfen, die Gründe für dein Verhalten zu erkennen.
  • Hol dir Hilfe von einer Fachperson für mentale Gesundheit. Deine Kinderärztin oder dein Kinderarzt kann dir einen psychotherapeutischen Weg empfehlen.

Du kannst dich auch an unsere Beratung wenden. Sie ist rund um die Uhr für dich da. Wir hören dir zu und gemeinsam werden wir die nächsten Schritte besprechen. Denn du bist gut so wie du bist und darfst Hilfe annehmen.

Wenn ein Freund oft nicht zur Schule geht ☁️

  • Sprich mit der betroffenen Person und teile ihr mit, dass du dir Sorgen um sie machst. Biete an, darüber zu sprechen.
  • Sag der Person, dass du sie nicht verurteilst, aber verstehen möchtest, was gerade passiert. Dränge deine Freundin nicht, zur Schule zu gehen, sondern höre zu.
  • Sprich mit deinen Eltern, der Schulsozialarbeit oder mit deinen Lehrpersonen darüber. Bleibe nicht alleine mit diesen Sorgen und dieser Belastung.
  • Halte den Kontakt aufrecht und trefft euch auch ausserhalb der Schulzeiten. Sei dir deiner Grenzen bewusst. Achte darauf, wann es für dich zu viel wird. Widme dich auch anderen Freunden und Hobbys.

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