Gewalt in der Beziehung

Frisch verliebt – doch irgendwas stimmt nicht? Fehlt das Vertrauen oder der Respekt in deiner Beziehung? Beginnst du, dich verängstigt oder bedroht zu fühlen? Dann ist es wichtig, dies ernst zu nehmen. Du könntest in Gefahr sein, körperlich oder seelisch verletzt zu werden.

Laut Studien erleben 10% aller Jugendlichen körperliche Gewalt in ihren Beziehungen. Auch bei der verbalen Gewalt sind Mädchen und Jungen etwa gleich betroffen (47% resp. 42%). Hingegen erleben Mädchen mit 22% deutlich mehr sexuelle Gewalt als Jungen mit 7%.

Was eine gute Beziehung ausmacht, erfährst du unter Dos und Don’ts in einer Beziehung.

Anzeichen gewaltätiger Beziehungen

Nicht nur phyische Gewalt ist Gewalt. Auch andere Verhaltensweisen können Ausdruck einer Missbrauchs- oder Gewaltbeziehung sein. Schau genau hin und hole dir Hilfe und Unterstützung (siehe unten) wenn einer der folgenden Punkte zutrifft:

Dein Partner oder deine Partnerin

• ist eifersüchtig oder wütend, wenn du Zeit mit deinen Freundinnen/Freunden verbringen willst,

• will dich ständig kontrollieren, zum Beispiel wo du bist, wie du dich anziehst, mit wem du dich triffst oder was du sagst,

• macht sich über dich lustig,

• demütigt dich oder gibt dir das Gefühl, wertlos zu sein,

• sagt verächtliche Dinge über deinen Körper, deine Freundinnen, Freunde oder deine Familie,

• gibt bei Problemen dir die Schuld,

• setzt dich sexuell unter Druck,

• droht damit, dich oder sich selbst zu verletzen, wenn du die Beziehung beendest oder nicht tust, was er / sie will,

• stösst, tritt, würgt, ohrfeigt, schlägt oder beschimpft dich.

Gefangen in der Beziehung

Es wäre gut, wenn man in so einer Situation sagen könnte: «Das lasse ich mir nicht gefallen», aber das ist oft nicht leicht. Es gibt verschiedene Gründe, weshalb Menschen in Beziehungen bleiben, in denen Gewalt herrscht, zum Beispiel:

• Sie fühlen sich verängstigt und bedroht.

• Sie meinen, sie seien nichts wert.

• Der Partner / die Partnerin übt Druck auf sie aus, so dass sie sich nicht mehr mit ihren Freunden/Freundinnen treffen. Sie werden von ihm / ihr abhängig und fühlen sich allein.

• Sie haben Mitleid mit ihm / ihr.

• Sie glauben immer wieder, dass er / sie mit der Gewalt aufhören will.

Menschen bleiben, weil sie die Beziehung wollen, nicht die Gewalt. Wenn es dir gleich ergeht, dann ist das Gespräch mit einer Vertrauensperson oder mit 147 der erste, wichtige Schritt, um aus dem Teufelskreis auszubrechen.

Hilfe und Unterstützung

Bei Gewalt in Beziehungen bieten alle kantonalen Opferhilfestellen kostenlose Beratung und Unterstützung. Die Adressen findest du in unserem Beratungsstellenverzeichnis.

Alle Beratenden haben Schweigepflicht. Sie können dir helfen, dir klarer zu werden über dich und deine Beziehung, oder dir eine Psychotherapie vermitteln, in der du Kraft für Entscheidungen sammeln kannst.

Denn wer in einer missbräuchlichen oder gewalttätigen Beziehung steckt, kann nur sehr schwer Entscheidungen treffen. Es braucht Mut, doch es gibt viele Menschen, die trotz Gewalt und Missbrauch ihr Leben in die Hand nahmen und ihr Selbstwertgefühl wieder fanden.